Forstgeschichtswiki: Historische Holzbringung in Tirol

Oktober 2, 2022 Aus Von Monika Bargmann

Unser Mitglied Albuin Neuner hat uns über die vorläufige Fertigstellung und Veröffentlichung des ersten regionalen Forstgeschichtswiki informiert. Diese offene und frei zugängliche Internetplattform über Forstgeschichte in Tirol entstand im Rahmen des Euregio-Kleinprojektes Historische Holzbringung. Transportwege des Holzes im Raum zwischen Saline Hall und Kloster Ettal.

Aufgrund des außerordentlichen Einsatzes der mit der Recherche, Datensammlung, Formulierung und Veröffentlichung beauftragten Dr. Pia Mayr-Gampe ist es gelungen, ein sehr übersichtliches aber gleichzeitiges umfassendes Wiki für die Forstgeschichte im Bereich zwischen dem Achensee, dem Alpenvorland um Kloster Ettal und nördlich von Innsbruck zu erstellen. Erstmals sind auch alle rechtlichen Grundlagen (Bildrechte, Urheberrechte, Literaturquellen etc.) nachweislich sauber gesichert. Die Materialien sind in einer standardisierten Form für alle Interessierten (über die im Wiki veröffentlichte Auflösung hinaus) verfügbar bzw. werden zur langfristigen Sicherung am Server der Tiroler Ortschronisten (Tiroler Bildungsservice) bzw. der TU München gespeichert.

Adresse des Wiki: https://www.karwendel.org/wiki/

Projekthintergrund

Die Regionen Ammergebirge, Wettersteingebirge und Karwendel blicken aufgrund der topographischen Besonderheiten bzw. deren Holzreichtum auf eine gemeinsame bewegte Forstgeschichte zurück. Durch die landesgeschichtlichen Herausforderungen, den Holzbedarf der Städte München und Innsbruck zu decken und wichtige Einkommensquellen zu sichern, wurden lokal ganz besondere Lösungen für den Holztransport gesucht und technische Innovationen entwickelt.

Im Grenzgebiet gibt es noch wenige Zeitzeugen, welche die historische Holznutzung selbst erlebt bzw. von ihren Vorfahren konkretes Wissen darüber übermittelt bekommen haben. Auch zeugen nur noch wenige Bauwerke von den historischen Transportwegen des Holzes. Da es aktuell keine verwertbaren Sammlungen bzw. standardisierte Archivunterlagen gibt, will man die Geschichte der historischen Forstwirtschaft und Holznutzung weiter beforschen und ergänzende wertvolle Daten sammeln, um diese für die nachfolgenden Generationen zu sichern. Teil der umfangreichen Recherchen wird u.a. die Durchführung von Zeitzeugeninterviews sein. Zu den herausragenden bzw. forstgeschichtlich bisher wenig beschriebenen Lösungen zählen die Bremsbergbahn in Grafenaschau, die Bedeutung der Pferderückung für Kleinbauern im Ammertal, die Standseilbahn im Graswangtal als auch die „Hirnrinne“ in der Leutasch, die Gegenstand der Recherchearbeit sein werden. Der Zeitraum, welcher im Rahmen dieses Projektes forstgeschichtlich beleuchtet werden soll, reicht vom Spätmittelalter bis in das letzte Jahrhundert.

Die Wissenssammlung wird in dem Wiki öffentlich gemacht.