Buchpräsentation: Schwarzföhre in Österreich

Buchpräsentation: Schwarzföhre in Österreich

Juni 16, 2022 Aus Von Monika Bargmann

Am 23. Juni 2022 wird das Buch „Die Schwarzföhre in Österreich. Ihre außergewöhnliche Bedeutung für Natur, Wirtschaft und Kultur“ in St. Egyden am Steinfeld (Bezirk Neunkirchen) präsentiert. Wie kaum eine andere Baumart prägt sie Menschen, Region und Geschichte und ist somit bedeutsam wie eh und je. 27 Autorinnen und Autoren haben in 49 Beiträgen auf rund 400 Seiten alles Wissenswerte über diese faszinierende Baumart zusammengetragen: von der botanischen Geschichte, über ihre internationale Verbreitung und dem Vorkommen in Österreich, dem Holz, seinen Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten, dem Harz und der Pecherei und deren Renaissance bis zu Lied, Gedicht und Sagen. Das Buch wurde von Herbert Kohlross herausgegeben.

decorativeAuf Grund ihrer Fähigkeit, magere Böden zu besiedeln und durch ihre Nadelstreu Humus anzureichern, wurde die Schwarzföhre schon im 19. Jahrhundert weit über ihr natürliches Verbreitungsgebiet hinaus angebaut, was ihr schnell internationale Anerkennung verschaffte. Seither wird sie weltweit als die österreichische Schwarzföhre (Austrian pine, pin noir d’Autriche etc.) bezeichnet.

Pecherei als immaterielles Kulturerbe

Bei uns erreichte sie ihre größte Bedeutung durch das Sammeln und die Verarbeitung des Harzes, die sogenannte Pecherei. Ein Handwerk, das nahezu am Aussterben war. Jetzt gibt es wieder eine Neubelebung und dieser traditionsreiche Rohstoff und seine Verarbeitung erlebt eine Renaissance. Auch dadurch schaffte es die Pecherei 2011 auf die nationale Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO.

Hartes Holz für Bühnenböden

Viel weniger bekannt ist, dass die Schwarzföhre die härteste heimische Nadelholzart ist und ihr Holz als Bühnenboden besonders gesucht wird. Sie ist also wahrlich keine Randerscheinung, gibt es doch bei uns mehr Schwarzföhre als z.B. Zirbe. Die älteste Anlage eines Waldes in Österreich wurde von Kaiser Maximilian I. in Auftrag gegeben und erfolgte – wie könnte es anders sein – mit Schwarzföhrensamen. Der Große Föhrenwald bei Wiener Neustadt geht im Wesentlichen auf diese Anordnung zurück.

Wissenschaftlich genau datiert erreicht die Schwarzföhre ein Alter von über 800 Jahren. Doch auch an ihr geht der Klimawandel nicht spurlos vorüber. Dort, wo sie an ihrer unteren Verbreitungsgrenze liegt, wie z.B. am Steinfeld im südlichen Niederösterreich, setzen ihr Trockenheit, Hitze und eine Pilzerkrankung schwer zu. Aber in bisher z.B. von der Buche dominierten Bereichen wird sie in Zukunft eine wichtige Rolle spielen können.

Der Begriff „Kiefer“ ist übrigens wahrscheinlich im 11. Jahrhundert entstanden – als Kurzform aus „Kien“ und „Föhre“. Im südlichen Niederösterreich heißt der Baum Schwarzföhre, was auch unzählige Namen wie Föhrenwald, Föhrenbaum, Fahrafeld, etc. belegen.

Zeit, Ort, Programm

Zeit und Ort: Donnerstag, 23. Juni 2022, 19:00 Uhr, Gemeindezentrum, Egydiplatz 1, St. Egyden am Steinfeld (öffentliche Erreichbarkeit u.a. mit Regionalbus 353 um 18:13 Uhr ab Bahnhof St. Egyden). Durch das Programm führt Florentine Gruber, für die musikalische Umrahmung sorgt das Doppelquartett Almbleaml. Einladung (PDF).